Welche Lederarten gibt es?
Leder ist nicht gleich Leder – die Vielfalt an Lederarten ist beeindruckend und reicht von robustem Rindsleder über edles Kalbsleder, Cordonvan Leder also Pferdeleder bis hin zu samtigem Velours oder exotischem Reptilleder. Dabei werden Begriffe wie Velours-, Nubuk- oder Wildleder im Alltag häufig durcheinandergebracht – obwohl sie sich in Herkunft, Verarbeitung und Eigenschaften deutlich unterscheiden. Doch worin liegen die genauen Unterschiede? Welche Lederart eignet sich für welchen Zweck – und wie erkennt man überhaupt gutes Leder? All das erfahren Sie hier.

Wie unterscheiden sich Lederarten?
Leder ist nicht gleich Leder. Je nach Herkunft und Verarbeitung unterscheidet sich das Material in seinen Eigenschaften, seiner Optik und auch im Preis erheblich. Grundsätzlich lassen sich Lederarten in zwei Hauptkategorien einteilen: Nach der Herkunft der Tierhaut und nach der Art der Verarbeitung.
Die Herkunft der Tierhaut beeinflusst die Struktur, Festigkeit, Elastizität und den Charakter des Leders.
Rindleder
Rindleder ist weltweit die am häufigsten verwendete Lederart. Es ist besonders stabil, widerstandsfähig und langlebig. Aufgrund der hohen Verfügbarkeit (da es als Nebenprodukt der Fleischindustrie anfällt), ist es im Vergleich zu exotischen Ledern relativ preiswert. Rindleder eignet sich hervorragend für die Herstellung von Schuhen, Taschen, Möbeln und Autopolstern und wird sowohl als Glatt- als auch als Rauleder verarbeitet.
Kalbleder
Kalbleder stammt vom Jungrind und zeichnet sich durch eine besonders feine, dichte Narbenstruktur aus. Es ist weicher als Rindsleder, aber dennoch fest und formstabil. Diese edle Lederart gilt als hochwertig und exklusiv – sie wird oft für feine Schuhe, luxuriöse Taschen oder elegante Bekleidung verwendet.
Lammleder
Lammleder ist ein sehr weiches, geschmeidiges und leichtes Leder, das sich angenehm auf der Haut anfühlt. Meist wird es zu feinem Glattleder verarbeitet. Besonders beliebt ist es in der Bekleidungsindustrie für Jacken, Hosen, Röcke und Accessoires wie Handschuhe oder Gürtel. Es steht für Eleganz und hohen Tragekomfort.
Ziegenleder
Das Leder von Ziegen ist wasserabweisend, zäh und elastisch, gleichzeitig jedoch erstaunlich leicht. Es ist robuster als Lammleder, aber feiner als Rindsleder. Ziegenleder wird häufig für Schuhe, Taschen, Jacken und kleine Lederwaren verwendet – ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis inklusive.
Büffelleder
Büffelleder ist ein grobporiges, offenporiges Anilinleder, das robust und langlebig ist, aber durch seine unversiegelte Oberfläche empfindlicher gegenüber Feuchtigkeit bleibt. Es besitzt eine raue, natürliche Struktur und wird bevorzugt für Polstermöbel, Taschen, Portemonnaies oder rustikale Accessoires eingesetzt.
Pferdeleder (Cordovan)
Cordovan ist eine besondere Form des Pferdeleders, gewonnen aus einem kleinen ovalen Bereich der Hinterbacke von Kaltblutpferden. Es ist sehr dicht, glatt, glänzend und enorm langlebig. Die Herstellung ist aufwendig, daher ist es vor allem bei hochwertigen Herrenschuhen sehr begehrt. Dieses Leder entwickelt mit der Zeit eine wunderschöne Patina.
Horsefronts / Horseback
Diese Lederarten stammen aus dem Brust-, Bauch- oder Rückenbereich des Pferdes. Sie sind weicher und dünner als Cordovan und eignen sich besonders für Taschen und bestimmte Schuhmodelle. Aufgrund ihrer Vintage-Optik und Struktur gelten sie als stilvolle Alternative zum klassischen Glattleder.
Wildleder
Echtes Wildleder stammt von freilebendem Wild wie Hirsch, Reh oder Elch. Es ist ein hochwertiges Vollleder mit samtigem Griff, das häufig chromgegerbt wird. Anders als Rauleder (Velours oder Nubuk) handelt es sich nicht um gespaltetes oder angeschliffenes Leder. Es wird gerne für Outdoorbekleidung, rustikale Mode oder Accessoires genutzt.
Peccary
Peccaryleder stammt vom südamerikanischen Nabelschwein und zählt zu den exklusivsten und weichsten Schweinslederarten. Es ist extrem geschmeidig, atmungsaktiv und dennoch reißfest – ideal für hochwertige Handschuhe, bei denen Tragekomfort im Fokus steht. Aufgrund seiner Seltenheit ist es auch besonders kostspielig.
Reptilleder
Reptilleder umfasst exotische Lederarten wie Krokodil-, Alligator- oder Schlangenleder. Es ist besonders selten, teuer und stark strukturiert, aber wegen der Bedrohung vieler Reptilienarten auch ethisch umstritten. Aus diesem Grund wird es oft durch geprägtes Rindsleder mit Reptilstruktur ersetzt. Echtes Reptilleder wird für Luxusartikel wie Uhrenarmbänder, Taschen oder Schuhe verwendet.
Was ist der Unterschied zwischen Glattleder und Rauleder?
Je nachdem, wie die Tierhaut weiterverarbeitet wird, entstehen unterschiedliche Lederarten mit jeweils eigenen Eigenschaften, Einsatzbereichen und Pflegeanforderungen. Besonders wichtig ist hierbei, ob das Leder zur Kategorie Glattleder oder Rauleder zählt.
Glattleder
Bei Glattleder wird die äußere, sogenannte Narbenseite des Leders nach außen verarbeitet. Diese Lederarten wirken oft edel, sind in der Regel glatter, geschlossener und unempfindlicher gegenüber Schmutz – zumindest wenn sie pigmentiert sind.
Glattleder (gedeckt)
Gedecktes Glattleder ist mit einer Deckschicht aus Pigmenten versehen. Dadurch ist es robust, wasserabweisend und pflegeleicht. Die natürliche Narbenstruktur wird oft überdeckt, dafür überzeugt es durch gleichmäßige Optik und hohe Strapazierfähigkeit – ideal für Taschen, Schuhe, Möbel oder Autositze.
Anilinleder
Anilinleder ist ein offenporiges Glattleder, das mit löslichen Farbstoffen gefärbt wird – ohne deckende Pigmentschicht. Die natürliche Narbung bleibt vollständig sichtbar, was das Leder besonders edel, weich und atmungsaktiv macht. Allerdings ist es sehr empfindlich gegenüber Feuchtigkeit, Fett und UV-Strahlung.
Nappaleder
Nappaleder ist ein besonders hochwertiges, vollnarbiges Glattleder. Es ist extrem weich, geschmeidig und luxuriös. Aufgrund seiner tollen Haptik wird es gerne für Bekleidung, Autositze, Taschen oder Möbel verwendet. Nappa kann entweder offenporig oder leicht pigmentiert sein.
Lackleder
Lackleder ist mit einer glänzenden Lackschicht (aus Kunststoff oder Harz) überzogen. Dadurch ist es wasserdicht und auffällig, jedoch anfällig für Kratzer und Risse. Lackleder wird bevorzugt bei Abendschuhen, Taschen oder extravaganten Accessoires eingesetzt, wo Glanz und Eleganz gefragt sind.
Geprägtes Leder
Geprägtes Leder ist meist ein Glattleder, das durch Hitze und Druck künstlich gemustert wird. Beliebt sind Nachbildungen von Krokodil-, Eidechsen- oder Straußenleder. Es kombiniert den Look exotischer Lederarten mit den Vorteilen von robustem Rindleder – ideal für Taschen, Gürtel oder Designobjekte.
Rauleder
Rauleder bezeichnet alle Lederarten, bei denen die Oberfläche aufgeraut wurde. Je nach Ursprung unterscheidet man zwischen Nubukleder (angeschliffene Narbenseite) und Veloursleder (Fleischseite oder Spaltleder). Diese Lederarten sind besonders weich und samtig, aber auch pflegeintensiver.
Nubukleder
Nubuk ist ein Vollleder, dessen Narbenseite leicht angeschliffen wurde. Dadurch entsteht eine feine, samtartige Oberfläche mit edlem Look. Nubuk wirkt besonders hochwertig, ist aber auch empfindlich gegenüber Wasser, Fett und Abrieb. Es wird gerne für Schuhe, Taschen oder modische Jacken verwendet.
Veloursleder
Veloursleder entsteht, wenn das Leder auf der Fleischseite (Innenseite) oder aus Spaltleder verarbeitet wird. Die Oberfläche ist grobfaseriger und wirkt eher rustikal. Es ist robust, griffig und pflegeleichter als Nubuk, aber optisch weniger edel. Velours kommt häufig bei Casual-Schuhen, Arbeitsschuhen, Möbeln oder Freizeitbekleidung zum Einsatz.
Rauleder (Oberbegriff)
Der Begriff „Rauleder“ wird oft als Sammelbezeichnung für Nubuk und Velours verwendet. Auch fälschlich wird gelegentlich Wildleder dazugezählt – dieses ist jedoch kein Rauleder, sondern ein echtes Leder vom Wildtier mit feiner Narbenseite. Für Verbraucher ist die Unterscheidung nicht immer leicht, da viele Produkte nur ungenau bezeichnet werden.
Welches Leder ist das hochwertigste?
Wenn es um Qualität und Langlebigkeit geht, ist Vollnarbenleder – auch als Full-Grain-Leder bekannt – die erste Wahl. Es handelt sich hierbei um die oberste, unveränderte Schicht der Tierhaut, bei der die natürliche Narbenstruktur vollständig erhalten bleibt. Diese Schicht ist besonders dicht und widerstandsfähig. Da sie nicht angeschliffen oder beschichtet wird, bleiben die einzigartigen Merkmale jedes Leders sichtbar – was jedes Produkt zu einem Unikat macht. Mit der Zeit entwickelt Vollnarbenleder eine wunderschöne Patina, die seine Hochwertigkeit zusätzlich unterstreicht.
Was ist besser – Rindsleder oder Kalbsleder?
Beide Lederarten haben ihre Stärken – welche für Sie die richtige ist, hängt vom Einsatzzweck ab. Rindsleder ist besonders robust, großflächig verfügbar und preislich attraktiv. Es eignet sich hervorragend für Möbel, robuste Taschen, Gürtel oder Schuhe, bei denen Strapazierfähigkeit im Vordergrund steht.
Kalbsleder hingegen stammt von jungen Rindern und ist deutlich feiner, glatter und weicher. Es hat eine sehr gleichmäßige Narbenstruktur und wird bevorzugt für hochwertige Schuhe, Portemonnaies oder elegante Accessoires verwendet. Seine feine Oberfläche wirkt edel, ist jedoch etwas empfindlicher.
Was ist pflanzlich gegerbtes Leder?
Pflanzlich gegerbtes Leder (auch „vegetabil gegerbt“) wird mit natürlichen Gerbstoffen aus Hölzern, Rinden, Blättern oder Früchten verarbeitet – ganz ohne Chrom oder andere Schwermetalle. Das Leder erhält dadurch einen warmen, natürlichen Farbton und entwickelt mit der Zeit eine individuelle Patina, die viele Lederliebhaber besonders schätzen. Außerdem ist pflanzlich gegerbtes Leder hautfreundlicher, allerdings auch etwas weniger wasserresistent und sollte deshalb gut gepflegt und geschützt werden.
Wie erkennt man gutes Leder?
Achten Sie beim Kauf auf diese Qualitätsmerkmale:
- Natürliche Narbenstruktur ist sichtbar – keine künstliche Prägung.
- Das Leder hat einen angenehmen, warmen Griff, kein kalter oder plastischer Eindruck.
- Kein beißender oder chemischer Geruch – hochwertiges Leder duftet dezent und natürlich.
- Die Oberfläche ist geschmeidig, aber nicht brüchig.
- Es weist eine gute Elastizität auf, lässt sich leicht eindrücken und kehrt in die Form zurück.
- Die Färbung ist gleichmäßig – bei offenporigem Anilinleder können natürliche Schattierungen sichtbar sein, was normal und sogar erwünscht ist.
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Wie pflege ich verschiedene Lederarten?
Leder ist ein fantastisches Material, das mit der richtigen Pflege über Jahre hinweg schön bleibt und dabei immer charmanter wird. Je nachdem, um welche Art von Leder es sich handelt, sind jedoch unterschiedliche Pflegeaufgaben nötig. Im Folgenden erfahren Sie, wie Sie Glattleder und Rauleder richtig pflegen, um die Lebensdauer Ihrer Lederprodukte zu verlängern und ihnen ihren Glanz zu bewahren.
Pflege von Glattleder
Glattleder ist robust und einfach zu pflegen, wenn man es regelmäßig reinigt und mit der richtigen Pflege verwöhnt. Um das Leder geschmeidig zu halten und vor dem Austrocknen zu schützen, sollten Sie es etwa einmal im Monat mit einer Ledercreme oder Hartwachspasta behandeln. Diese Pflegeprodukte versorgen das Leder mit Feuchtigkeit und sorgen dafür, dass es nicht spröde wird. Achten Sie darauf, das Produkt gleichmäßig aufzutragen und überschüssiges Wachs nachher mit einem weichen Tuch abzuwischen.
Wenn Sie das Leder zusätzlich zum Glänzen bringen möchten, können Sie es mit einer Rosshaarbürste polieren. Diese entfernt nicht nur Staub, sondern sorgt auch dafür, dass das Leder wieder schön glänzt. Glattleder sollte zudem vor zu viel Feuchtigkeit und direkter Sonneneinstrahlung geschützt werden, da diese das Material im Laufe der Zeit schädigen können.
Pflege von Rauleder (Veloursleder und Nubukleder)
Rauleder, wie Veloursleder und Nubukleder, ist etwas empfindlicher als Glattleder, aber auch sehr charmant. Damit es seine weiche, matte Oberfläche behält, sollten Sie es regelmäßig von Staub und Schmutz befreien. Eine Messingbürste eignet sich hervorragend, um das Leder vorsichtig zu reinigen und die typische Struktur des Materials zu erhalten.
Da Rauleder anfällig für Flecken ist, empfiehlt es sich, einen Rauleder-Radiergummi griffbereit zu haben, um kleinere Flecken zu entfernen. Wenn Sie das Leder zusätzlich schützen möchten, können Sie ein Imprägnierspray verwenden, das das Leder wetterfest macht und es vor Feuchtigkeit schützt. Bei stärkerer Verschmutzung können Sie das Leder auch mit Sattelseife reinigen, aber gehen Sie dabei vorsichtig vor, da zu viel Wasser das Leder beschädigen kann.
Pflege von hochwertigem Leder (Cordovan oder Kalbsleder)
Hochwertige Lederarten wie Cordovan (ein besonders edles Leder von Pferdehinterseite) oder das feine Kalbsleder benötigen eine besonders behutsame Pflege. Diese Lederarten sind weicher und empfindlicher als andere, weshalb sie spezielle Pflegeprodukte verdienen. Verwenden Sie für diese Materialien am besten eine Lederpflegecreme, die speziell für empfindliche Leder geeignet ist. So bleibt das Leder geschmeidig und behält seine schöne Oberfläche.
Um den natürlichen Glanz von hochwertigen Lederarten zu erhalten, können Sie das Leder ab und zu mit einem weichen Tuch sanft glanzstoßen. Dabei wird das Leder poliert, ohne es zu beschädigen. Vermeiden Sie auf jeden Fall aggressive Reinigungsmittel, da diese das zarte Leder angreifen können.







